Innerhalb von elf Jahren ist die Lesekompetenz von Erwachsenen in Österreich deutlich zurückgegangen, wie die von Statistik Austria 2022/23 zum zweiten Mal durchgeführte PIAAC-Erhebung (Programme for the International Assessment of Adult Competencies) über Grundkompetenzen von Erwachsenen zeigt.
Laut der Erhebung beträgt die mittlere Lesekompetenz der erwachsenen Bevölkerung zwischen 16 und 65 Jahren in Österreich 254 Punkte und liegt damit signifikant unter dem OECD-Durchschnitt von 260 Punkten.
Deutlich mehr Personen mit niedriger Lesekompetenz
Rund 1,7 Mio. Menschen in Österreich verfügen über niedrige Lesekompetenzen und sind dadurch mit Nachteilen in Beruf und Alltag konfrontiert. Der Anteil der Personen mit niedrigen Lesekompetenzen ist zwischen 2011/12 und 2022/23 von 17 Prozent auf 29 Prozent stark angestiegen. Diese haben Schwierigkeiten, längere Texte mit einigen ablenkenden Informationen zu verstehen.
Die Anzahl der Personen mit niedrigen Lesekompetenzen ist insbesondere bei den unteren Bildungsabschlüssen signifikant gestiegen: Nahezu jede zweite Person mit maximal Pflichtschulabschluss, jede dritte Person mit einem Lehrabschluss und jede fünfte Person mit einem BMS-Abschluss erreicht beim Lesen ein Kompetenzniveau auf den beiden niedrigsten Lesekompetenzstufen.
In der Gruppe der in Österreich Geborenen mit Erstsprache Deutsch wuchs der Anteil der Personen mit niedrigen Lesekompetenzen signifikant von 12 Prozent auf 19 Prozent. Bei der Gruppe der im Ausland Geborenen mit nicht deutscher Erstsprache erhöhte sich der Anteil deutlich von 39 Prozent auf 61 Prozent.
Die 16- bis 24-Jährigen schneiden hingegen in Österreich beim Lesen signifikant besser ab als die entsprechende Altersgruppe im OECD-Durchschnitt.
Alltagsmathematik und adaptives Problemlösen über dem OECD-Schnitt
Bei der alltagsmathematischen Kompetenz erreicht Österreich – wie schon bei der Vorgängererhebung– mit durchschnittlich 267 Punkten ein gutes Ergebnis (OECD-Durchschnitt: 263 Punkte).
Der 2022/23 erstmals erhobene Kompetenzbereich „adaptives Problemlösen“ wird als die Fähigkeit definiert, Ziele in einer dynamischen Situation zu erreichen, in der eine Lösungsmethode nicht sofort verfügbar ist. In diesem Kompetenzbereich liegt Österreich mit 253 Punkten ebenfalls knapp über dem OECD-Durchschnitt von 251 Punkten.
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