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Marie NDiaye
Suhrkamp Verlag

Kunst- und Kulturstaatssekretärin Andrea Mayer bezeichnet die Preisträgerin als „unübertroffene Meisterin der literarischen Verstörung“: „Man muss nur einen Roman von Marie NDiaye aufschlagen und weiß, dass vieles im Argen liegt. Gerade in Zeiten massiver gesellschaftlicher Umbrüche wirkt sie daher für den Österreichischen Staatspreis für Europäische Literatur wie prädestiniert.“

Bei Suhrkamp sind unter anderem die Romane „Die Rache ist mein“, „Die Chefin“ und „Drei starke Frauen“ erschienen.

Die Jurybegründung

„Marie NDiaye kann zurecht als Star der französischen Gegenwartsliteratur bezeichnet werden. Ihre Wirkung reicht jedoch weit darüber hinaus. Sie hat Europa wörtlich genommen erfahren, lebte mit ihrer Familie auch viele Jahre in Spanien, Italien, den Niederlanden und Deutschland. Es dürften prägende Aufenthalte gewesen sein, wie man ihren Texten entnehmen kann. Bereits als Teenager veröffentlichte sie 1985 ihren ersten Roman. Seither hat sie eine Fülle an Werken geschaffen, vor allem Prosa, aber auch Dramen, Drehbücher und Essays, die immer wieder bestätigen: Sie gehört längst schon zu den Besten unserer Zeit.

Diese Autorin ist stilistisch brillant, eine Meisterin der Figurenzeichnung. Sie schlägt ihr Publikum mit raffinierten Erzählweisen in Bann, lässt immer wieder Abgründe erahnen. Manche ihrer Texte lesen sich wie Horror-Thriller. Entfremdung, familiäre Beklemmungen und entsprechende Ausbruchversuche sind wiederkehrende Motive bei ihr. Aus diversen Blickwinkeln sieht man den Kontinent und beginnt tiefgehende Verschiebungen zu ahnen. In den wunderbaren Büchern dieser Tochter einer Französin und eines Senegalesen spielt Afrika ebenfalls eine kaum zu unterschätzende Rolle. Auch aus dieser Perspektive erschließt sich ihren Leserinnen und Lesern Europa und stellt es in einen größeren Zusammenhang.“

Die fünfköpfige Jury für den Preis 2023 bestand aus Anna Kim, Anette Knoch, Norbert Mayer, Teresa Präauer und Robert Renk.

Zum Preis

Der Österreichische Staatspreis für Europäische Literatur wird seit 1965 für das literarische Gesamtwerk einer europäischen Autorin oder eines europäischen Autors verliehen, das international besondere Beachtung gefunden hat. Das Werk muss in deutschsprachiger Übersetzung vorliegen. Der Preis ist mit € 25.000 dotiert.

Die Preisverleihung erfolgt durch Kunst- und Kulturstaatssekretärin Andrea Mayer im Rahmen eines Festaktes während der Salzburger Festspiele.

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