Das Bundesministerium für Kunst, Kultur, öffentlichen Dienst und Sport (BMKÖS) und der Büchereiverband Österreichs (BVÖ) haben erstmals den Österreichischen Büchereipreis verliehen. Die Preisverleihung fand am 5. Dezember 2024 im Veranstaltungssaal The Sky der TU Wien statt, der über den Dächern der vorweihnachtlich beleuchteten Stadt ein stilvolles Ambiente bot. Für die schwungvolle musikalische Umrahmung sorgte das Blechbläserinnenensemble quinTTTonic.
Die Moderatorin Monika Aistleitner, die gewandt und humorvoll durch den Abend führte, begrüßte das versammelte „Premierenpublikum“ und die Ehrengäste. Sie verwies auf den Büchereientwicklungsplan des Bundes, bei dessen Präsentation im Mai dieses Jahres umfassende Fördermaßnahmen und die Vergabe des Österreichischen Büchereipreises verkündet worden waren. Eine unabhängige Jury hatte die Einreichungen gesichtet und fünf Büchereien – von der rein ehrenamtlich betriebenen Bücherei bis zur großen Stadtbibliothek – ausgewählt.
Danach wandten sich die Vertreterinnen des BMKÖS und des BVÖ an das Publikum. Die Sektionsleiterin für Kunst und Kultur Theresia Niedermüller betonte die Bedeutung von öffentlichen Büchereien. Mit dem neugeschaffenen Preis wolle man die Sichtbarkeit der Büchereien stärken. Die BVÖ-Vorstandsvorsitzende Marie Therese Stampfl bedankte sich für die Unterstützung. Der Preis würde eine immense Motivation für die Bibliothekar:innen darstellen.
Festrede für die Büchereien
Bevor es an die Auszeichnungen ging, bot der Autor Clemens J. Setz mit seiner Festrede ein erstes Highlight des Abends. Darin wog er die eigentlich synonymen Begriffe der Bibliothek und der Bücherei ab und kam zu folgendem Schluss: „Eine Bibliothek ist mühelos auch ohne Menschen denkbar, eine Bücherei dagegen nicht“. Letztere charakterisierte er als „belebte, ja vielleicht sogar ordentlich durchwuselte Orte“. Seine Bücherliebe wurde gänzlich offenbar, als er gestand, einmal durchs offene Fenster einer kleineren Zweigstelle der Grazer Stadtbibliothek ein Buch gestreichelt zu haben. Setz zitierte das Gedicht „In the Library“ von Charles Simic und stellte seine Neudichtung vor.
Büchereien seien ebenso wie Bücher und Menschen „von innen größer als von außen“. „Möge es sie immer geben“, schloss der Autor seine Festrede, die von dem buchaffinen Publikum im Saal mit großer Sympathie aufgenommen wurde.
Porträts und Preisübergabe
Als „Büchereien des Jahres 2025“ ausgezeichnet wurden die Öffentliche Bücherei Bad Zell (OÖ), die Stadtbibliothek Dornbirn (Vbg.)., die Mediathek der Stadtbibliothek Graz (Stmk.), die Stadtbibliothek Wissensturm Linz (OÖ) und die Stadtbücherei Mediathek Retz (NÖ). Die Büchereien wurden jeweils mit den Jurybegründungen und eigens erstellten filmischen Porträts vorgestellt. Die Filme von Landsmann+Landsmann Videoproduktion gaben in kompakter Form einen tiefergehenden und spannenden Einblick in die Räume, Angebote und Menschen der fünf Bibliotheken. Daraufhin konnten die Bibliothekar:innen auf der Bühne selbst von den Besonderheiten ihrer Büchereien berichten. Als krönenden Abschluss erhielten sie von Theresia Niedermüller und Marie Therese Stampfl die Auszeichnungen, die mit jeweils 10.000 Euro dotiert sind. Übergeben wurden Urkunden, „Bücherei des Jahres“-Sticker und Blumen.
Die Bibliothekar:innen freuten sich merklich über die verdiente Anerkennung. Am köstlichen und nachhaltigen Buffet der Gaumenfreundinnen und mit interessanten Gesprächen fand der Abend einen stimmungsvollen Ausklang.
Impressionen von der Verleihung des 1. Österreichischen Büchereipreises sehen Sie in der untenstehenden Fotogalerie.
Eine kurze Vorstellung der Büchereien des Jahres 2025 mit den Jurybegründungen finden Sie hier.
Mehr Informationen zum Preis finden Sie hier.